Wo Bonsai draufsteht sollte auch Bonsai drin sein
Seit einigen Jahren werden Pflanzen vom Grosshandel als Bonsai verkauft, obwohl sie mit dem klassischen Bonsai absolut nichts zu tun haben. Man nimmt eine Wurzel als Stamm oder mehrere raschwüchsige Pflanzen werden zu einem „Bonsai“ zusammengesetzt, indem man ihnen Äste einer anderen Pflanze in den Stamm setzt.
Und so wird‘s gemacht
Drei raschtreibende Ficus benjamina (Birkenfeige) werden mit Einsatz von Dünger zum extrem raschen Wachstum angeregt, um dann zu einem unnatürlichen Stamm geflochten und in die gewünschte Form gebracht zu werden.
Da die drei „Stämme“ nicht wirklich wie ein Baum aussehen, wird jetzt intensiv nachgeholfen. Man nimmt die Rinde eines grossen Ficus und wickelt damit die drei Triebe ein.
Diese Rinde verwächst rasch und schon hat man einen dicken Stamm. Aber was noch fehlt, sind die passenden Äste. Diese nimmt man wiederum von einem grossen Ficus und setzt diese Triebe einfach in den Stamm, wie auf unten stehendem Beispiel gezeigt wird. So kommt man zu einer mit wenig Aufwand produzierten Pflanze, welche sich unter Deckmäntelchen „Bonsai“ mit gutem Profit verkaufen lässt.
Diese Ficusart ist ein raschwachsender Feigenbaum mit knollenförmigen Wurzeln. Diese werden freigelegt und die feinen Wurzeln, welche zur Wasseraufnahme dienen, bleiben in der Erde. Oberhalb der Knollenwurzel wird die Pflanze gekapp.
…und Triebe des kleinblättrigen Ficus microcarpa werden aufgepfropft…
…und schon heisst er Ficus Ginseng. Das Aufpfropfen ist eine Methode und Kunst, welche vor allem beim Veredeln von Pflanzen angewendet wird. Was wir hier sehen ist allerdings weit entfernt von handwerklichem Geschick oder gar Kunst.